Verband-Hopping: FIFA prüft Neuantrag
Zur Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar könnte es zu einer Transferrevolution kommen. Das zumindest ist nach einem Antrag von Kap Verde bei der FIFA zu vermuten. Die FIFA prüft offenbar gerade eine Reform, nach der ein Nationalspieler seinen Verband wechsel kann. Zum ersten Mal könnte Katar im Jahr 2022 bei der Fußballweltmeisterschaft davon profitieren.
Im ersten Augenblick hört es sich wie ein Scherz an. Der afrikanische Inselstaat Kap Verde hat einen Antrag gestellt, nachdem Spieler, die schon erste Spiele für die A-Nationalmannschaft absolviert haben, in Zukunft auch für ein anderes Land spielen dürfen. Bisher ist das nach den allgemeinen Regeln nicht möglich.
Seit 2004 gilt aber eine Regel, nach der ein Wechsel in Frage kommt, selbst wenn für ein Erstland bereits Länderspiele für die U-Mannschaften durchgeführt wurden. Die Voraussetzung dafür ist, dass Vorfahren in dem neuen Land nachgewiesen werden oder dass der Spieler mindestens zwei Jahre lang in seinem neuen Land lebt. Hat man aber bereits ein Pflichtspiel für die A-Nationalmannschaft gemacht, ist die Wahl gefallen, ein Wechsel ist dann nicht mehr möglich.
Es gibt durchaus Sportler, die den Antrag von Kap Verde unterstützen. Obwohl eher ein Zwergenstaat, könnte das Land Katar zum ersten Mal von dem Verfahren profitieren. Die Überlegungen gehen auch bei der FIFA in diese Richtung. Besonders vor dem Hintergrund der Migration ist irgendwann der Zeitpunkt gekommen, nach neuen Lösungen Ausschau zu halten, so die Argumentation.
Für Katar ist diese Entscheidung sicher von großer Bedeutung. Das Land war bisher noch nicht für ein internationales Turnier qualifiziert. Im Augenblick liegt es auf Rang 97 in der Weltrangliste der Fußballnationalmannschaften. Sportlich gesehen hätte das Emirat bei seiner Weltmeisterschaft im eigenen Land keine Chance. Wird der Antrag genehmigt, könnte man Spieler mit hohen Geldsummen ins Land locken und im Schnellverfahren einbürgern. Damit wäre ein ähnlicher Fall möglich wie bei der Handballweltmeisterschaft im Jahr 2015. Damals wurde Katar zweiter der Weltmeisterschaft, obwohl nur vier Einheimische zum Team gehörten. Funktionäre und Spieler sehen den Antrag mit gemischten Gefühlen, denn es sollte am Ende nicht passieren, dass sich Länder aufgrund ihres Reichtums eine Nationalmannschaft nach ihren eigenen Wünschen einkaufen können.